Monthly house view | Juli 2025
Hintergrund
Nach dem Krieg bleibt die Frage, wie es weitergeht. Der 12- tägige Krieg zwischen Israel und Iran ist vorerst beendet. Die Folge waren sinkende Ölpreise und eine neue Dynamik am Aktienmarkt, durch die die Indizes auf neue Rekordhochs katapultiert wurden. Nun steht den Anlegern ein Sommer mit wichtigen Deals, Deadlines und Daten bevor, die darüber entscheiden, ob es an den Märkten weiter aufwärts gehen kann oder nicht. Im Nahen Osten stellt sich die kritische Frage, ob der fragile Waffenstillstand zwischen Israel und Iran halten kann. Die Gefahr einer Eskalation bleibt bestehen, da es widersprüchliche Berichte über das Ausmass der Schäden an den iranischen Atomanlagen durch die US-Angriffe gibt. Der massive Druck der USA sorgt bislang dafür, dass die Waffenruhe hält. Was die Handelspolitik angeht, so endet am 9. Juli die 90-tägige Schonfrist, die Donald Trump im Nachgang seines Liberation Day ausgerufen hatte. Sollten bis dahin keine Vereinbarungen getroffen werden, könnten die USA erneut „reziproke“ Zölle für zahlreiche Länder einführen, was das globale Wachstum bremsen würde. Zwar könnten sich diese Fristverlängerungen gewähren, doch Trumps Handelsminister zeigte sich optimistisch, eine Einigung mit der Europäischen Union erzielen zu können. Die Märkte blenden das Zollrisiko zum Teil aus.
Ab Mitte Juli beginnen die US-Unternehmen mit der Veröffentlichung ihrer Gewinnzahlen für das 2. Quartal. Ihre Ergebnisse und aktualisierten Vorgaben werden Aufschluss über die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft gegenüber dem Störfeuer durch die Handelszölle geben. Einige Konjunkturindikatoren in den USA schalten allmählich auf Rot. Die US-Notenbank wartet ab, „um mehr über den wahrscheinlichen Verlauf der Wirtschaft zu erfahren, bevor sie eine Anpassung ihrer Politik in Erwägung zieht“, so der Vorsitzende Jerome Powell. Bislang hält er dem intensiven Drängen Trumps stand, die Zinsen zu senken. Was das neue Fiskalpolitik betrifft, so wird der One Big Beautiful Bill Act (OBBBA) weiter vorangetrieben. Die Einnahmen aus den Handelszöllen würden möglicherweise gerade ausreichen, um die Kosten der Budget Reconciliation Bill über zehn Jahre zu decken, sicher ist das aber nicht. In Europa lanciert Deutschland sein neues Fiskalpaket, mit dem Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur aufgestockt werden sollen und das eine politische Kehrtwende markiert.
Optionalität bei Technologieaktien
Angesichts der Unsicherheit bezüglich der US-Politik und der Renditeniveaus bleiben wir bei US-Aktien vorsichtig. Eine Optionalität bei US-Technologieaktien halten wir jedoch aufgrund ihrer robusten Gewinne und positiven Aussichten für angebracht. Den Gewinnen im US-Technologiesektor kommen die USD-Schwäche und die Tatsache zugute, dass sie am wenigsten zinsensibel sind.
Im Euroraum werden eine unterstützende Geldpolitik und fiskalische Anreize die Wirtschaftstätigkeit und den Aufschwung fördern. Dadurch gewinnen EUR- Hochzinsanleihen an Attraktivität. Niedrigere Zinsen dürften auch Private-Equity-Immobilienanlagen in Europa begünstigen. Wir bevorzugen europäische Titel gegenüber US-Aktien.