Weekly House View | Der Deal ist da
Wochenrückblick
Zölle und Zentralbanken beherrschten diese Woche die Nachrichten, und bei den Zöllen sind nun 15% das neue 10%. Am Sonntag einigten sich die USA und die EU auf einen Deal, der Zölle in Höhe von 15% vorsieht und einen transatlantischen Handelskrieg abwendet. Die Europäische Zentralbank hält an ihrer mittelfristigen Ausrichtung fest und hat einstimmig beschlossen, den Einlagensatz bei 2% zu belassen. Die zugrunde liegende Inflation im Euroraum stabilisiert sich, und die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Bp im September ist von 48% auf 20% gefallen. Für den Fall, dass sich die Unsicherheit beim Thema Handel legt, hat EZB-Präsidentin Lagarde Erhöhungen nicht ausgeschlossen. Eine weitere willkommene Überraschung war Anfang der Woche ein Deal zwischen den USA und Japan, wonach die USA ihre Zölle auf japanische Importe von 25% auf 15% senken und Japan USD 500 Mrd. in den USA investiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank of Japan den Leitzins im Oktober anhebt, hat sich durch den Zoll-Deal erhöht (von 35% auf 65%). Die nächste Sitzung der BoJ findet nächste Woche statt. Wenn Premierminister Ishiba sein Amt behalten will, muss er Konjunkturpakete auf den Weg bringen. Obwohl Trump Druck macht, dürfte Fed-Chef Jerome Powell bei Zinssenkungen Geduld predigen und den Leitzins bei 4,25–4,5% belassen. Die Fed-Gouverneure Waller und Bowman sind für Senkungen und könnten abweichend abstimmen. Die PMIs für das verarbeitende Gewerbe und für den Dienstleistungssektor entwickelten sich in den USA im Juli in entgegengesetzte Richtungen: Während der eine schrumpfte, erholte sich der andere deutlich.
Zitat der Woche
Trump rät Europa: „Stoppt die Windmühlen, und ausserdem, ich meine, da gibt es ein paar Dinge, die ich sagen könnte, aber bei der Einwanderung solltet ihr besser die Kurve kriegen, sonst habt ihr kein Europa mehr.“
Zentrale Daten
Ein starker Einstieg des Euroraums in das 3. Quartal könnte die negativen Folgen der Zölle abfedern. Dafür spricht, dass der Flash Composite PMI für den Euroraum im Juli den elften Monat in Folge gestiegen ist, von 50,6 im Juni überraschend auf 51,0 (statt wie erwartet auf 50,7). Die US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und für den Dienstleistungssektor entwickelten sich im Juli in entgegengesetzte Richtungen: Während der eine schrumpfte, erholte sich der andere deutlich. Dies deutet auf eine bevorstehende Konjunkturabkühlung hin. Der Preisdruck war meist stabil, doch zwei Drittel der Hersteller berichteten von höheren Inputkosten (aufgrund der Zölle), und 40% der Dienstleister, die höhere Verkaufspreise meldeten, erwähnten die Zölle ausdrücklich.