Weekly House View | Bleibt die TACO-Theorie gültig?
Wochenrückblick
Letzte Woche setzten Handelsspannungen dem Hoch an den Märkten ein Ende, weil US-Präsident Trump drohte, auf Importe aus Mexiko und der EU ab 1. August Zölle in Höhe von 30% zu erheben, und auf Kupferimporte einen Zoll von 50% ankündigte. Die Betroffenen haben also bis zum 1. August Zeit, um über einen Deal verhandeln, der eine Senkung der angedrohten Zölle vorsieht. Die Märkte versuchen abzuschätzen, wie entschlossen Trump ist und ob sich die TACO-Theorie, wonach der Präsident am Ende immer einen Rückzieher macht („Trump Always Chickens Out“), auch bei den jüngsten Zöllen bewahrheitet. Der CEO Confidence Index hat inzwischen zwei Drittel seines Einbruchs durch den Zollschock vom „Liberation Day“, dem 2. April, wettgemacht. Der S&P 500i fiel letzte Woche um 0,3% (in USD), wobei er am Donnerstag einen rekordhohen Schlussstand erreichte, dann aber einen Teil der Gewinne wieder abgab. Dagegen half auch nicht, dass ein Technologieriese dank seiner führenden Rolle im KI-Boom als erstes Unternehmen überhaupt eine Marktkapitalisierung von USD 4 Bio. erreichte. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries erhöhte sich um 7 Bp auf 4,42%. An den nächsten VPI-Zahlen könnte sich erstmals zeigen, wie sich die Zölle auf die US-Verbraucherpreisinflation auswirken. Aus dem Protokoll der FOMC-Junisitzung geht hervor, dass die Teilnehmer es wegen der hohen Unsicherheit über die Inflation und den Konjunkturausblick für weiterhin angebracht halten, „bei der Anpassung der Geldpolitik einen vorsichtigen Ansatz zu wählen“.
Geopolitik
Nach Trumps Zusage, mehr Abwehrwaffen nach Kiew zu schicken, hat Russland die Ukraine in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit einer Rekordzahl von 728 Drohnen angegriffen.
Unabhängig davon hat die UN-Atomaufsichtsbehörde ihre letzten verbliebenen Inspektoren aus Iran abgezogen, weil sich der Konflikt über ihre Rückkehr zu den von den USA und Israel bombardierten iranischen Atomanlagen verschärft hatte.
Zentrale Daten
Der NFIB Small Business Optimism Index sank im Juni um 0,2 Punkte und damit etwas stärker als erwartet auf 98,6. Damit liegt der Index nach wie vor weit unter dem Höchststand aus der Zeit nach der Wahl. Die Begeisterung der Kleinunternehmer über die Auswirkungen von Trumps Politik auf die Wirtschaft hat also offenbar nachgelassen. In China weitete sich die PPI-Deflation im Juni aus, vor allem weil sich Metalle, Kohle und Zement wegen schwacher Wohnungsbauinvestitionen verbilligten und die Exportnachfrage aufgrund der Zölle zurückging.