Weekly House View | Der Fed-Put ist wieder da
Wochenrückblick
Anleihen und Aktien legten letzte Woche kräftig zu, weil Fed-Chef Jerome Powell die Tür für Zinssenkungen im September und darüber hinaus öffnete. In einer viel beachteten Rede bei der Konferenz in Jackson Hole erklärte Powell, die Risiken für die US-Wirtschaft hätten sich verschoben, wobei er auf Abwärtsrisiken für die Beschäftigung verwies. Kurz zuvor hatten Daten eine Abschwächung des Arbeitsmarkts gezeigt. Trump hatte die Fed schon länger gedrängt, die Zinsen zu senken. Zudem hat er gedroht, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu feuern, wenn sie nicht aus eigenen Stücken zurücktritt. Cooks Ablösung böte Trump die Möglichkeit, einen Loyalisten zu ernennen und die Mehrheit im siebenköpfigen Gouverneursrat der Fed zu seinen Gunsten zu kippen. Der Gouverneursrat bildet zusammen mit fünf Präsidenten regionaler Notenbanken den zwölfköpfigen Offenmarktausschuss, der für die Geldpolitik zuständig ist. Mit der Ankündigung von Freitag, sich mit 10% an einem führenden US-Chiphersteller zu beteiligen, setzt die US-Regierung auch in der Unternehmenswelt Zeichen. Die Ergebnisse der weltgrössten Detailhandelskette haben gezeigt, dass der US-Konsum robust ist, aber das Unternehmen hat erklärt, die Zölle seien ein Kostentreiber, der die Haushalte im 3. und 4. Quartal zwingen könnte, ihre Ausgaben anzupassen. Die zehnjährigen US-Renditen fielen letzte Woche auf 4,25%, und mit dem Rückgang der zweijährigen Renditen auf 3,7% wurde die Zinsstrukturkurve steiler. Der S&P 500i legte um 0,3% (in USD) zu. Gewinner der Woche waren US-Small Caps, denn der Russell 2000ii verzeichnete ein Plus von 3,3% (in USD).
Zitat der Woche
„Da sich die Geldpolitik in restriktivem Terrain befindet, könnten der grundlegende Ausblick und die Verschiebung der Risiken eine Anpassung unseres geldpolitischen Kurses rechtfertigen“, erklärte Powell in seiner Rede in Jackson Hole, die taubenhafter wirkte als erwartet.
Zentrale Daten
In den USA stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der zweiten Augustwoche um 11 000 – und damit stärker als erwartet – auf 235 000. Der S&P Global US Services PMI fiel im August auf 55,4, wobei die Konsenserwartungen noch pessimistischer waren. Der S&P Global US Manufacturing PMI stieg im August auf 53,3 und übertraf die Konsenserwartungen damit ebenfalls.