Weekly House View | Sand im Zollgetriebe
Wochenrückblick
Ein US-Berufungsgericht hat letzte Woche geurteilt, dass Präsident Trump mit den meisten Zöllen, die er eingeführt hat, seine Notstandsbefugnisse überschritten hat. Allerdings sollen die Zölle bis Mitte Oktober in Kraft bleiben, und das Weisse Haus will nun seinerseits in Berufung gehen. Diese Berufung vor dem Obersten Gerichtshof könnte dann nochmals Monate dauern. Das bringt Unsicherheit in die Märkte. Der S&P 5001 büsste letzte Woche 0,1% (in USD) ein. Im Technologiesektor fiel die Performance unterdurchschnittlich aus, nachdem die Ergebnisse von Nvidia rückläufiges Wachstum aufwiesen. Fed-Gouverneur Waller drängte weiter auf Zinssenkungen und sprach sich für eine Senkung um 25 Bp im September aus. Fed-Gouverneurin Cook weigerte sich, ihr Amt aufzugeben, nachdem Trump versucht hatte, sie zu feuern. In Europa will der französische Premierminister Bayrou im Zusammenhang mit seinem geplanten Sparhaushalt am 8. September die Vertrauensfrage stellen. Dabei droht der Regierung das Aus. Die schwelende politische Krise führt dazu, dass Frankreichs Kreditkosten hoch bleiben. Sie bewegen sich mittlerweile auf das Niveau Italiens zu. Die Gefahr, dass Frankreichs Länderrating herabgestuft wird, hat zugenommen. Entscheidend wird hier die Entscheidung von Fitch am 12. September sein. Europäische Aktien haben sich schlechter entwickelt als ihre US-Pendants und im Verlauf der Woche 2% verloren. Britische Banken stürzten ab, nachdem ein Thinktank eine neue Abgabe für Kreditgeber gefordert hatte. In Italien bemüht sich die Regierung um zusätzliche Haushaltsmittel von inländischen Banken.
Zitat der Woche
„Es ist an den politischen Parteien, der Situation gerecht zu werden, indem sie Wege zu Kompromissen und Stabilität zu finden“, sagte der französische Staatspräsident Macron. „Sollten sie sich für Unordnung entscheiden, würden sie in der gegenwärtigen heiklen geopolitischen Lage eine schwere Verantwortung tragen.“
Zentrale Daten
In den USA erhöhte sich die PCE-Kerninflation gegenüber dem Vormonat um 0,3%, was im Rahmen der Erwartungen lag. Aufs Jahr gesehen stieg die Teuerung damit von 2,8% auf 2,9%. Die Verkaufszahlen neuer Häuser übertrafen im Juli die Prognosen, während die Preise nachgaben. In China ist bei den Industriegewinnen wieder eine positive Dynamik zu erkennen, wenngleich sie immer noch im negativen Bereich liegen. Auf einen Einbruch um 4,3% auf Jahresbasis im Juni folgte ein Rückgang um 1,5% im Juli. In Japan sank die VPI-Inflation für Tokio auf Jahresbasis von 2,9% im Vormonat auf 2,6% im August.