Weekly house view | Farewell, Warren!
Wochenrückblick
Die Aktienmärkte haben im Verlauf der Woche zugelegt und ihre Kursverluste seit dem „Liberation Day“ am 2. April wieder aufgeholt, weil die Unternehmensgewinne besser ausfielen als erwartet und der Ton zwischen den USA und China versöhnlicher wurde. In der US-Berichtssaison zum 1. Quartal haben 62% der Unternehmen die Erwartungen übertroffen. In Europa waren die Ergebnisse aufgrund von Wechselkurseinflüssen weniger günstig. Interessant war die Warnung eines US-Technologieriesen, dass zollbedingte Kosten in diesem Quartal das Ergebnis um USD 900 Mio. drücken könnten.
Die Investorenlegende Warren Buffett hat angekündigt, zum Jahresende die Leitung seines Konglomerats abzugeben, das inzwischen fast ein Drittel seines Vermögens in Cash hält, nachdem es seinen Aktienanteil in den letzten zehn Quartalen immer mehr reduziert hat. An die Adresse von US-Präsident Trump sagte Buffett: „Handel sollte keine Waffe sein“. Das Defizit im US-Warenhandel ist im März auf den Rekordwert von USD 162 Mrd. gestiegen, weil viele Unternehmen den Zöllen zuvorkommen wollten.
Der S&P 500i legte im Verlauf der Woche 2,9% (in USD) zu. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries stieg um 5 Bp auf 4,31%. Gold als sicherer Hafen verlor 2,4%. Beim Öl beschlossen acht OPEC+-Mitglieder, darunter Saudi-Arabien und Russland, ihre Fördermenge im Juni um 411 000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Rohöl der Sorte WTI verbilligte sich im Verlauf der Woche um 8,7%.
Politik
Trump beendet seine ersten 100 Tage im Amt mit einem Beliebtheitsgrad von 41%. In dieser Zeit hat er die Rekordzahl von 137 Executive Orders erlassen. Die zweitmeisten hatte sein Vorgänger Joe Biden mit 41. Aus den Wahlen in Australien und Kanada gingen die Amtsinhaber als Sieger hervor, und im Vereinigten Königreich deutet das Ergebnis der Kommunalwahlen darauf hin, dass die nächste Parlamentswahl ein Dreierrennen wird.
Zentrale Daten
In den USA schrumpfte das BIP im 1. Quartal auf Jahresbasis real um 0,3%, vor allem wegen des starken Anstiegs der Importe und Lagerbestände. Es war der erste Rückgang seit dem 1. Quartal 2022. Die Beschäftigtenzahl ausserhalb der Landwirtschaft stieg im April um 177 000 (Konsens: 138 000), wenngleich der Zuwachs für März (von zunächst 228 000) auf 185 000 nach unten revidiert wurde, sodass sich die Zahl insgesamt doch kaum verändert hat. Die Arbeitslosenquote blieb mit 4,2% stabil. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe fiel im April auf 48,7 und damit in den kontraktiven Bereich, wobei die Unternehmen auf die Wirkung von Zöllen verwiesen. Im Euroraum wuchs das BIP im 1. Quartal gegenüber dem Vorquartal, stärker als erwartet, um 0,4%. In China fiel der NBS-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im April von 50,5 auf 49. Die neuen Exportaufträge fielen indes auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie. Die Bank of Japan halbierte ihre Wachstumsprognose für das laufende Fiskaljahr auf 0,5%.