Weekly House View | US-Angriff auf iranische Atomanlagen
Wochenrückblick
Die USA haben Ende letzter Woche 14 bunkerbrechende Bomben auf wichtige iranische Atomanlagen abgeworfen. Dabei sind „extrem schwere Schäden und Zerstörungen“ entstanden, wie es aus Washington hiess. An den Märkten hatten die Spannungen schon vorher zugenommen, sodass die weltweiten Aktienkurse nachgaben. Der MSCI World verlor im Verlauf der Woche 0,4% (in USD), und der Dollar blieb weitgehend unverändert. Der israelische Aktienmarkt dagegen zog am Sonntag an, was darauf hindeutet, dass sich die Reaktion der Märkte auf die US-Schläge in Grenzen halten wird, weil nur mit einer moderaten Vergeltung seitens des Iran gerechnet wird. An der geldpolitischen Front liess die Fed den Leitzins unverändert, wobei die Geldpolitiker im Median für 2025 mit zwei Senkungen um jeweils 25 Basispunkte rechnen. Fed-Chef Powell sagte, die Geldpolitik sei „gut positioniert“, und das Beste sei, den Sommer über abzuwarten und weitere Informationen zu sammeln. Gouverneur Waller erklärte jedoch, die Fed könnte die Zinsen auch schon im Juli senken. In Europa hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins erwartungsgemäss um 25 Basispunkte auf 0,0% gesenkt, um dem „tieferen Inflationsdruck“ entgegenzuwirken. Es war die sechste Senkung in Folge, und der Zinssatz ist jetzt so niedrig wie zuletzt im September 2022. Wir gehen wir davon aus, dass der schwache Preisdruck die SNB im September veranlassen wird, ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf -0,25% zu senken. Da geldpolitische Entscheidungen jedoch von den Entwicklungen im Nahen Osten und den Handelsspannungen abhängen dürften, ist dieser Ausblick ungewiss. Die Bank of England wie auch die Bank of Japan liessen die Zinsen bei ihren Sitzungen vergangene Woche unverändert.
Zitat der Woche
„Wir sind nicht im Krieg mit Iran. Wir sind im Krieg mit dem iranischen Atomprogramm“, sagte US-Vizepräsident JD Vance am Sonntag.
Zentrale Daten
Der US-Wohnungsbau fiel im Mai auf ein Fünfjahrestief, weil die Bauunternehmen mit schwankenden Zöllen auf importierte Baustoffe, hartnäckig hohen Hypothekenzinsen und überschüssigen Beständen an unverkauften Einheiten zu kämpfen hatten. Ebenfalls im Mai sanken die Detailhandelsumsätze im Vergleich zum Vormonat um 0,9% und damit stärker als erwartet. Die Verbraucher schränken ihre Ausgaben für bestimmte langlebige Wirtschaftsgüter ein, nachdem sie zuvor Anschaffungen vorgezogen haben, doch die soliden Umsätze im Onlinehandel (+0,9%) deuten darauf hin, dass der Konsumrückgang moderat ausfällt. Zugenommen haben auch die gesetzlich vorgeschriebenen Entlassungsankündigungen (wenn auch von einem extrem niedrigen Ausgangsniveau aus).