Weekly House View | Weisser Rauch
Wochenrückblick
Am Ende einer historischen Woche stieg im Vatikan weisser Rauch auf, um die Wahl des ersten US-amerikanischen Papstes zu signalisieren, und die USA und China einigten sich auf eine drastische Senkung der Zölle: Für die nächsten 90 Tage wird China die Zölle auf US-Waren auf 10% senken und die USA die Zölle auf chinesische Waren auf 30%. Vor dem Durchbruch zwischen den USA und China im Gefolge von Gesprächen in Genf war bereits ein Handelsabkommen zwischen den USA und Grossbritannien zustande gekommen.
Weil sich wegen der Zollverhandlungen Optimismus ausbreitete und die Quartalsergebnisse der Unternehmen besser ausfielen als befürchtet, hielten sich die US-Aktien über dem Niveau von Trumps „Liberation Day“, dem 2. April. Der S&P 5001 gab im Verlauf der Woche 0,5% (in USD) ab. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries erhöhte sich um 7 Bp auf 4,38%. Gold als sicherer Hafen stieg um 2,6%.
Nach einer Woche zunehmender Spannungen haben Indien und Pakistan einen brüchigen Waffenstillstand geschlossen. Der robusten Entwicklung von US-Aktien konnten auch die Aufhebung der Vorgaben eines US-Automobilriesen und der Abbau von 10 000 Arbeitsplätzen bei einem japanischen Elektronikkonzern nichts anhaben.
Unter Hinweis auf die weiter gestiegene Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten liess die Fed die Zinsen unverändert. Die Bank of England senkte die Zinsen um 25 Bp auf 4,25% und kündigte an, weiterhin „schrittweise und vorsichtig“ vorzugehen.
In Deutschland benötigte Friedrich Merz für die Wahl zum Kanzler im Parlament einen zweiten Wahlgang, was seit dem Krieg noch nie vorgekommen war.
Zitat der Woche
„Es steht nicht zum Verkauf. Und es wird auch niemals zum Verkauf stehen“, sagte Kanadas Premierminister Mark Carney bei einem Treffen mit Trump über sein Land.
Zentralen Daten
Chinas Exporte stiegen im April auf Jahresbasis um 8,1%. Auf Monatssicht ergab sich ein Rückgang, der mit 3,8% aber geringer ausfiel als erwartet. Die Exporte in die USA verringerten sich wegen der hohen Zölle um 23,7%, aber ebenfalls weniger stark als erwartet. Die Exporte in die ASEAN-Länder legten um 7,3% zu, was auf eine anhaltende Umlenkung des Handels hindeutet. In den USA ergab die ISM-Umfrage für den Dienstleistungssektor einen überraschend starken Anstieg auf 51,6, der eine Belebung des Wachstums signalisiert. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung gingen in der Woche zum 3. Mai um 13 000 auf 228 000 zurück, was im Rahmen der Erwartungen lag. Weil Importe wegen der angekündigten Zölle vorgezogen wurden, erhöhte sich das US-Handelsdefizit im März um USD 17,3 Mrd. auf USD 140,5 Mrd. Die Schweizer VPI-Inflation fiel im April auf 0%. Eine Zinssenkung der SNB um 25 Bp im Juni ist sehr wahrscheinlich.