Weekly House View | KI-Wetten in Schwierigkeiten
Wochenrückblick
Die Aktienmärkte drehten letzte Woche trotz der Zinssenkung der Fed ins Minus, weil enttäuschende Ergebnisse von zwei grossen US-Technologiekonzernen die Bedenken der Anleger gegenüber den Wetten auf künstliche Intelligenz (KI) schürten.
Die Fed hat die Zinsen um 25 Bp gesenkt. Dabei war die Entscheidung nicht einstimmig: Bei den Falken stimmten zwei gegen jede Änderung, und aus den Reihen der Tauben gab es eine Stimme für eine Senkung um 50 Bp. Eine weitere wichtige Entwicklung war die Ankündigung, ab dem 12. Dezember monatlich Treasury Bills im Wert von USD 40 Mrd. zu kaufen. Mit diesen sogenannten Reserve Management Purchases (RMPs) will die Fed mehr Liquidität ins System bringen, indem sie die Reserven der Banken erhöht. Dieser Schritt, der früher kam und grösser ausfiel als erwartet, ist eine Lockerungsmassnahme im Sinne der Tauben. Die Schweizerische Nationalbank beliess die Zinsen bei 0% und wird diesen Kurs wohl auch 2026 halten. Auch die Reserve Bank of Australia änderte ihre Leitzinsen nicht.
Der S&P 500 verlor im Verlauf der Woche 0,6%1 (in USD), wobei er am Freitag stark nachgab, weil die Anleger Technologietiteln mit KI-Bezug den Rücken kehrten. Die Aktien von Broadcom fielen, weil der Ausblick die Anleger enttäuschte, und Oracle Corp. brach ein, nachdem das Unternehmen einen sprunghaften Anstieg der Ausgaben für KI-Rechenzentren und sonstige Ausrüstung gemeldet hatte – Ausgaben, die nicht so schnell in Form von Cloud-Umsätzen zurückfliessen, wie die Anleger dies gern hätten.
Geopolitik
US-Präsident Donald Trump hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „Tage“ Zeit gegeben, um auf den Vorschlag für ein Friedensabkommen zu reagieren, das von der Ukraine verlangt, im Gegenzug für nicht näher bezeichnete Sicherheitsgarantien der USA Gebietsverluste hinzunehmen
Zentrale Daten
Die Stimmung bei US-Kleinunternehmen verbesserte sich im November, weil sich mit Blick auf die Umsatzaussichten Optimismus breitmachte. Die Zahl der offenen Stellen stieg in den USA imSeptember auf 7658 Millionen und dann im Oktober weiter auf 7670 Millionen.
Die deutsche Industrieproduktion legte im Oktober gegenüber dem Vormonat 1,8% zu und übertraf die Erwartungen damit bei Weitem.
In Brasilien lag die IPCA-Inflationsrate für November im erwarteten Rahmen, nämlich im Jahresvergleich bei 4,46% (Erwartung: 4,47%) und im Monatsvergleich bei 0,18% (Erwartung: 0,19%). Damit liegt die Inflation wieder innerhalb der Zielspanne (1,5% bis 4,5%), sodass der Weg für den Einstieg in einen Lockerungszyklus frei ist.