Horizon 2025 | US-Haushaltslage: kaum tragbar

US-Haushaltslage: kaum tragbar

Letztes Jahr haben wir eine Verschlechterung der US-Haushaltslage festgestellt und argumentiert, dass die USA durch die Sonderstellung des Dollar als Weltreservewährung und die Tiefe der US-Kapitalmärkte aussergewöhnlich grossen haushaltspolitischen Spielraum besitzt. Auch waren wir der Ansicht, dass sich der Abbau der Staatsschulden und des Haushaltsdefizits weiterhin als politisch schwierig erweisen dürfte.

Inzwischen deuten die expansive Finanzpolitik, die Fokussierung auf die Industriepolitik und die sich verschärfende politische Polarisierung darauf hin, dass ein nennenswerter Schuldenabbau in nächster Zeit unwahrscheinlich ist. Die Trump-Administration ist mit ihrem OBBBA auf dem besten Weg, das Haushaltsdefizit in den kommenden zehn Jahren um mehr als 3 Billionen US -Dollar zu erhöhen und kürzt gleichzeitig die Ausgaben für Medicaid, Ernährungshilfe und einige andere diskretionäre Leistungen. Mit Zinsaufwand könnten die Kosten auf fast 4 Billionen US-Dollar steigen, und wenn die befristeten Steuersenkungen dauerhaft eingeführt würden, sogar auf fast 5,5 Billionen US -Dollar.

Wer und zu welchem Preis diese riesigen Mengen an Staatsanleihen erwerben soll, bleibt offen.

Im günstigsten Fall würde die aus dem Gesetz resultierende Ausweitung des Defizits durch Zolleinnahmen ausgeglichen. Den meisten vernünftigen Schätzungen zufolge würde das Defizit auf rund 7 Prozent des BIP ansteigen und die Schuldenlast des Landes weiter erhöhen. Elon Musks sogenanntes Department of Government Efficiency (DOGE ) hat seine Kostensenkungsziele spektakulär verfehlt. Dies zeigt, wie schwierig es ist, die Staatsausgaben zu kürzen.

Steigende Schulden und Haushaltsdefizite bedeuten, dass mehr Staatsanleihen emittiert werden. Dies erfolgt jetzt allerdings vor dem Hintergrund einer tektonischen Verschiebung in der Weltwirtschaft. Die bestehende geoökonomische Architektur – in der die USA als Gegenleistung für ausländisches Kapital finanzielle Stabilität, Sicherheitsgarantien und überdurchschnittliche Renditen bieten – gerät ins Wanken, weil die US -Politik das Vertrauen in die grösste Volkswirtschaft der Welt untergräbt.

Auswirkungen des OBBBA auf das US-Haushaltsdefizit nach Jahr, in Mrd. USD
Schätzungen des Congressional Budget Office

Quelle: Pictet Wealth Management, Congressional Budget Office, Stand: 29.06.2025.

Nur zu Illustrations zwecken. Es gibt keine Gewähr für das Erreichen dieser Projektionen, Prognosen oder erwarteten Renditen.

Wer und zu welchem Preis dieseriesigen Mengen an Staatsanleihen erwerbensoll, bleibt offen. Eine Abkehrder globalen Währungsordnung vom Dollar, also eine Entdollarisierung, könnte Teil eines längerfristigen Trends werden, dürfte aber in naher Zukunft kaum Realität werden. Weder eine einzelne Währung noch ein Währungskorb kommt aktuell als echte Alternative in Frage.

Angesichts der kontinuierlichen Anhäufung von Schulden drohen preisunempfindliche Käufer die Geduld zu verlieren, was einen rapiden Stimmungseinbruch an den Märkten auslösen könnte.

Die jüngsten Massnahmen der Trump-Administration erhöhen jedoch das Risiko, dass es zu einer Rückkehr der Bond Vigilantes kommt. Denkbar ist auch ein Szenario ähnlich dem sogenannten „Liz-Truss-Moment“ in Grossbritannien, als die Märkte als Reaktion auf die Haushaltspolitik, die von der ehemaligen britischen Premierministerinein geleitet – und dann aufgegeben – worden war, höhere Renditen für Staatsanleihen verlangten. Angesichts der kontinuierlichen Anhäufung von Schulden drohen preisunempfindliche Käufer die Geduld zu verlieren, was einen rapiden Stimmungseinbruchan den Märkten auslösen könnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies eintritt, wird immer mehr zunehmen, solange die Schulden in diesem Tempo steigen.

Nicht auszuschliessen ist ein negatives Szenario, in dem die anhaltende Besorgnis der Anleger über die Haushaltslage zu einem drastischen Anstieg der Kreditkosten und erheblichem finanziellen Stress führen. Die Fed könnte dann gezwungen sein, mit einer quantitativen Lockerung zu intervenieren. Einige haben sogar die Möglichkeit einer Zinskurvenkontrolle vorgeschlagen, mit der die USA im und nach dem Zweiten Weltkrieg Erfahrungen gemacht hat, als das Finanzministerium Hilfe bei der Finanzierung der Kriegsausgaben benötigte. Ein grosses Risiko in diesem Zusammenhang ist die Glaubwürdigkeit der Zentralbank, besonders in einem Umfeld mit höherer und schwankender Inflation.

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