Weekly house view | Der Bondmarkt schlägt zurück
Wochenrückblick
Das Repräsentantenhaus hat mit knapper Mehrheit die „One Big Beautiful Bill“ verabschiedet, die drastische Steuersenkungen vorsieht. Dies hat an den Märkten die Sorgen um das Haushaltsdefizit verschärft und bei US-Aktien zu sinkenden Kursen und bei Treasuries zu steigenden Renditen geführt. Das Congressional Budget Office (CBO) geht davon aus, dass der Gesetzentwurf, der nun im republikanisch kontrollierten Senat liegt, das Defizit in den nächsten zehn Jahren um USD 2,3 Bio. erhöhen würde. Diese Aussicht verstörte die Anleger, die ohnehin verunsichert waren, nachdem Moody’s in der Vorwoche den USA ihr AAA-Rating entzogen hatte.
Der Bondmarkt rächte sich mit schwacher Resonanz auf eine Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen. Nach dieser Auktion stieg die Rendite bei 30-jähriger Laufzeit auf den höchsten Stand seit 2023. Finanzminister Bessent zufolge erwägen die Aufsichtsbehörden, einige Kapitalvorschriften für US-Banken im Laufe des Sommers zu lockern. Dies könnte die Banken ermutigen, ihre Treasury-Bestände zu erhöhen, was die Renditen nach unten drücken würde.
Im Verlauf der Woche stieg die Rendite zehnjähriger Treasuries um 7 Bp auf 4,51%. Der S&P 5001 sank um 2,6% (in USD).
Bei 30-jährigen japanischen Staatsanleihen liessen Inflationsängste die Renditen auf neue Rekordhöhen steigen. Gold legte angesichts der Turbulenzen an den Bondmärkten um 4,8% zu. US-Präsident Trump kündigte an, im nächsten Monat 50% Zoll auf Importe aus der EU zu erheben, verschob die Einführung dann aber bis zum 9. Juli, um Verhandlungen zu ermöglichen.
Nach einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Putin sagte Trump, ein Friedensabkommen könne nur zwischen Russland und der Ukraine ausgehandelt werden. Später, nach dem bislang schwersten Luftangriff Russlands in dem seit drei Jahren andauernden Krieg in der Ukraine, erklärte Trump, er sei „nicht glücklich mit dem, was Putin tut“.
Geopolitik
US-Geheimdienstinformationen legen nahe, dass Israel einen Angriff auf iranische Atomanlagen vorbereitet, wie CNN unter Berufung auf mehrere US-Beamte berichtet.
Zentrale Daten
Im Euroraum ist der Flash Composite PMI im Mai auf einen Stand von 49,5 gefallen, was auf eine rückläufige Wirtschaftstätigkeit hindeutet. Ursache dieses Rückgangs war die Schwäche des Dienstleistungssektors. Das BIP-Wachstum in Deutschland für das 1. Quartal wurde von ursprünglich geschätzten 0,2% auf 0,4% auf Quartalsbasis nach oben korrigiert. Ursache war hier die überraschend starke Produktion im verarbeitenden Gewerbe. In China war die Wirtschaftstätigkeit im April uneinheitlich: Die Industrieproduktion übertraf die Erwartungen, während die Detailhandelsumsätze enttäuschten. In Grossbritannien stieg die Inflation im April auf 3,5%. Das BIP-Wachstum im 1. Quartal lag mit einem Plus von 0,7% auf Quartalsbasis über den Erwartungen.