Anlageüberzeugungen
In unserer mehr als 200-jährigen Geschichte ging es uns immer darum, erstklassige Investmentdienstleistungen für unsere Kunden zu erbringen. Wir streben als Dienstleistungsunternehmennach Investment Leadership, und daran wird sich auch künftig nichts ändern.
Diese Seite enthält die Leitprinzipien unserer Philosophie und Vorgehensweise für Multi-Asset-Anlagen, die wir von jetzt an als unsere „Multi-Asset-Anlageüberzeugungen“ bezeichnen werden.
Anlagephilosophie und -verfahren
Investment-Leadership bedeutet nicht einfach nur, über eine Vielzahl von Anlageexpertinnen und -experten zu verfügen oder unsere Kompetenz in Sachen Vermögensanlage zu verbreiten.
Für uns bedeutet Investment Leadership, in drei strategischen Dimensionen Spitze zu sein: Innovation, Asset-Allokation und Alpha, also die Erzielung von Renditen über dem Marktniveau.
- Dabei bedeutet Innovation, anderen immer einen Schritt voraus zu sein, wenn es darum geht, die nächsten grossen Anlagethemen zu erkennen und unseren Kunden den Zugang zu diesen grossartigen Chancen zu ermöglichen. Es bedeutet, kreativ zu sein, Trends vorherzusehen und schneller zu denken als unsere Mitbewerber.
- Spitze sein wollen wir auch bei der Aufteilung der gesamten Anlagen, also der strategischen und der taktischen Asset-Allokation. Wir verfügen über mehr als 200 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Strategien für verschiedene Anlageklassen, Währungen und Regionen, und auf dieser Erfahrung wollen wir aufbauen, um unsere Position als Multi-Asset-Powerhouse zu behaupten.
Und darüber hinaus heisst Investment Leadership, in ausgewählten Anlageklassen systematisch Renditen über dem Marktniveau zu erzielen. Dies wiederum bedeutet, nicht überall, aber in den wenigen Disziplinen, in denen wir Spitze sind, Renditen jenseits der marktüblichen Risikoprämien und Stilfaktoren zu erzielen. Um diese strategischen Ziele zu erreichen, ist es aus unserer Sicht entscheidend, eine gemeinsame Anlagephilosophie zu haben und diese durch einen stringenten und fokussierten Anlageprozess konsequent umzusetzen.
Unsere Anlageüberzeugungen sorgen für gedankliche Klarheit, führen verschiedene Einzelperspektiven zu einem gemeinsamen Rahmen zusammen, unterstützen uns dabei, das komplexe Anlageuniversum konsistent zu bewerten, und helfen und ermutigen uns, in den schwierigsten Marktzyklen Kurs zu halten.
Die Dynamik der Finanzmärkte lässt sich wissenschaftlich noch nicht vollständig erklären, aber wir bevorzugen Ansätze, die sich nicht auf Urteile und Meinungen stützen, sondern auf Daten und Fakten. Aus unseren Überzeugungen – die durch wissenschaftliche Theorien bestätigt und durch empirische Untersuchungen gestützt werden – ergibt sich eine klare Vorgehensweise, die sich in der Vergangenheit bewährt hat und uns auch in Zukunft gute Dienste leisten wird.
Warum diese Überzeugungen?
Wir sind überzeugt vom Wert eines strengen Ansatzes, der Marktineffizienzen ausnutzt.
Wir sind überzeugt, dass Anlagedauer, tiefere Ratings und Illiquidität je nach Zeithorizont und unter Berücksichtigung von ESG-Faktoren angemessene Risikoprämien bieten können.
Wir sind überzeugt, dass die –
taktische wie auch strategische – Asset-Allokation langfristig der wichtigste Faktor für die Rendite ist.
Wir glauben, dass die Beurteilung von Bewertungen, dem besten Indikator für Renditen, einen rigorosen Ansatz auf Basis von Fundamentaldaten erfordert.
Wir verzichten auf den weit verbreiteten Einsatz von passiven Anlagen und bevorzugen einen aktiven Ansatz.
Bei der Umsetzung unserer
Anlageüberzeugungen setzen wir eher auf eine Reihe kleinerer unkorrelierter Entscheidungen als auf wenige grosse.
Wir sind überzeugt, dass sich Erfolg im aktiven Management durch den Austausch zwischen kleinen Teams aus Spezialisten mit verschiedenen Schwerpunkten ergibt.
Wir sind überzeugt, dass wir
die Interessen unserer Kunden nie aus den Augen verlieren dürfen und sie über die eigenen stellen müssen.
Wir sind überzeugt von einem verantwortungsvollen Kapitalismus und der Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei unseren Anlagen.
Ein klar definierter Anlagerahmen
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Überzeugung Nr. 1
Anlageerfolg ergibt sich aus einem rigorosen und replizierbaren Prozess. Dabei geht es weder um Glück noch um den Zugang zu vertraulichen Informationen. Gefordert ist eine strenge und objektive Methode, um Informationen zu sammeln und zu analysieren, Entscheidungen zu treffen und diese diszipliniert umzusetzen.
Wir sind bestrebt, die Ziele unserer Kunden zu übertreffen, indem wir Ineffizienzen nutzen, wenn Märkte vom fairen Wert abweichen, und schöpfen solche Chancen durch aktives Management aus.
Risikoprämien
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Überzeugung Nr. 2
Um Renditen zu erzielen, die über den risikofreien Zinssätzen liegen, muss man grundsätzlich Risiken eingehen. Einige davon – wie das Laufzeit‑, das Kredit- und das Liquiditätsrisiko – sind systematisch und bieten ansehnliche Prämien. Diese Prämien gilt es anzustreben, sofern der dafür notwendige Anlagehorizont nicht länger ist als der Zeitraum, in dem das Portfolio zur Erfüllung möglicher Verpflichtungen herangezogen werden muss.
Eine der wenigen Ausnahmen vom normalen Risiko-Rendite-Paradigma ist ESG. Da unserer
Hypothese zufolge Unternehmen mit gutem ESG-Score langfristig die bessere Performance erzielen, ist für uns klar, dass ESG-Faktoren in unsere Anlageentscheidungen einfliessen müssen. Zudem ist uns bewusst, dass die Stabilität, die sie bieten, Anlagerisiken senkt. Da ESG-Faktoren somit eine negative Risikoprämie darstellen, handelt es sich beim ESG-Ansatz um einen Sonderfall mit Ähnlichkeit zur sogenannten „Low-Beta-Anomalie“.Wechselkursbewegungen sind ein Nullsummenspiel, bei dem der Gewinn des einen der Verlust des anderen ist. Es gibt keine langfristige Prämie für die Bereitstellung von Liquidität, ausser für Schwellenländer.
Asset-Allokation
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Überzeugung Nr. 3
Der wichtigste Faktor für die Rendite ist langfristig die Asset-Allokation.
Dabei hat die strategische Asset-Allokation (SAA) mehr Einfluss auf die langfristigen Renditen als die taktische Asset-Allokation (TAA). Daher kommt es vor allem darauf an, eine geeignete strategische Allokation festzulegen. Die SAA muss Phasen der Gier und der Angst überstehen, in denen die Versuchung, sie im Licht der neuesten Marktbewegungen zu verändern, am Ende meist zu Wertverlusten führt.
Die TAA spielt bei der zeitnahen Realisierung von Risikoprämien eine immer wichtigere Rolle, besonders wenn Geschwindigkeit und Stärke der Marktbewegungen aufgrund der zunehmenden Korrelation zwischen den Anlageklassen zunehmen. Die TAA kann nicht nur die Performance über die mit der SAA erzielten Renditen hinaus steigern, sondern auch helfen, Risiken zu steuern und Verluste zu begrenzen. Es gibt viele Möglichkeiten, taktische Einschätzungen umzusetzen - über Engagements in bestimmten Anlageklassen, Regionen, Währungen, Themen oder Risikofaktoren.
Wichtigste Ertragsquellen bei Multi-Asset-Strategien
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Überzeugung Nr. 4
Bei taktischen Einschätzungen zur Asset-Allokation sind je nach Zeithorizont vier Hauptdimensionen zu berücksichtigen. Langfristig ist der beste Indikator für die zu erwartende Relation von Risiko und Rendite die Bewertung, während kurz-und mittelfristig die makroökonomische Lage, die Schaffung von wirtschaftlicher Liquidität (der Zentralbanken wie auch des Privatsektors) und technische Faktoren (Stimmung, psychologische Einflussfaktoren, institutionelle Beschränkungen und die Dynamik von Angebot und Nachfrage) meist bessere Anhaltspunkte für die Marktentwicklung liefern.
Die Beurteilung der Bewertung erfordert einen strengen, unabhängigen Researchprozess auf Basis von undamentaldaten, der makroökonomische, branchenbezogene und unternehmensspezifische Analysen umfasst.
Bei Anlageentscheidungen ist der zeitliche Versatz zwischen Finanzmarkt- und Konjunkturzyklen zu berücksichtigen: Die Marktpreise folgen nicht der Realwirtschaft, sondern nehmen ihre künftige Entwicklung vorweg. Ein klassischer Fehler besteht darin, Wirtschaftswachstum mit einem Bullenmarkt gleichzusetzen.
Wenn vermehrt Kapital in eine bestimmte Anlage, einen Stil oder eine Region fliesst, betrachten wir dies als Kontraindikator, als Zeichen dafür, dass sich ein verfestigter Trend bald umkehren könnte.
Bei Anlageentscheidungen sollten womöglich unbewusste Verzerrungen berücksichtigt werden, die sich aus der Benchmarkwahl, den Mechanismen zur Indexneugewichtungung der Regulierung ergeben.
Wir schauen uns die Liquiditätsgeber sowie die Käufer und Verkäufer am Markt genau an: Sind es „Weak Hands“ (Privatanleger und Anleger mit starker Hebelung) oder „Strong Hands“ (strategische Käufer und Unternehmen)?
Aktives Management, öffentliche und private Märkte
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Überzeugung Nr. 5
Wir verzichten auf den weit verbreiteten Einsatz passiver Anlagen, denn obwohl sie für Anleger kostengünstig und für die rasche Umsetzungtaktischer Überlegungen manchmal nützlich sind, könnten sie sich als wirtschaftlich ineffizient erweisen, weil sie zu einer Fehlallokation von Kapital, zu einem erhöhten systemischen Risiko und in Branchen, die grösstenteils im Besitz von Indexfondsanbietern sind,zu weniger Wettbewerb führen.
Bei Privatmarktanlagen ergeben sich die Renditen nicht nur aus der Illiquiditätsprämie, sondern auch aus der Möglichkeit zur aktiven Wertsteigerung (Asset-Transformation).
Portfoliokonstruktion
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Überzeugung Nr. 6
Dem bekannten „Gesetz des aktiven Managements“ entsprechend setzen wir unsere Einschätzungen lieber mit einer Reihe unterschiedlicher und unkorrelierter Anlageentscheidungen um als mit einigen wenigen grossen Entscheidungen.
Wegen der „Nominalwährungsillusion“ sollten sich die strategische Asset-Allokation, die Portfoliokonstruktion und die Risikotoleranz stark an der Basiswährung des Kunden orientieren.
Eine Währungsabsicherung von Multi-Asset-Portfolios eignet sich generell für nominale und/oder wenig volatile Anlagen wie Industrieländeranleihen, direkten Immobilienbesitz und Hedgefonds, besonders wenn die Referenzwährung als sicherer Hafen gilt.
Effiziente Teamarbeit
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Überzeugung Nr. 7
Die erfolgreichsten Anlageausschüsse setzen auf Diskussion statt Harmonie, Dissensstatt Konsens und Bescheidenheit statt Selbstzufriedenheit.
Erfolg im aktiven Management haben nicht einzelne Portfoliomanager, sondern Teams aus verschiedenen Spezialisten, mit klar verteilten Rollen und voller Verantwortung für ihre Performance.
Wir sind davon überzeugt, dass grosse Anlageteams viel reden und sich eher wirtschaftsfremd verhalten, während kleinere Teams schnell entscheiden und handeln können.
Um die bestmögliche Performance zu erzielen, müssen Investmentmanager sich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren, nämlich Anlagen für ihre Kunden zu verwalten. Sie müssen daher vor Ablenkungen durch investmentfremde Tätigkeiten geschützt werden.
Kundeninteressen wahren
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Überzeugung Nr. 8
Als Dienstleister verwalten wir Anlagen für unsere Kunden, und diesen entscheidenden Umstand dürfen wir nie aus den Augen verlieren. Wir stellen die Interessen unserer Kunden vor unsere eigenen und verzichten auf Geschäftsmöglichkeiten, die langfristig nicht im Interesse unserer Kundenliegen.
Vorgaben oder Eingriffe der Kunden in Bezug auf die Asset-Allokation sind im Durchschnitt tendenziell prozyklisch. Wir empfehlen unseren Kunden daher, sich an gängige Anlagerichtlinien und Umsetzungsverfahren zu halten, damit unter der Komplexität nicht die Performance leidet.
Engagement für Nachhaltigkeit
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Überzeugung Nr. 9
Wir glauben fest an das Konzept eines verantwortungsbewussten Kapitalismus. Als Vermögensverwalter für unsere Kunden wollen wir daher bei der Auswahl der Anlagen und im Umgang mit Anleihen- oder Aktienemittenten verantwortungsbewusst handeln.
Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftspraktiken sind auf lange Sicht meist erfolgreicher, weil sie längerfristige Herausforderungen, seien sie ökonomischer, ökologischer, sozialer oder regulatorischer Natur, besser erkennen, verstehen und bewältigen. Deshalb sind wir überzeugt, die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken nicht nur richtig ist, langfristig schafft sie auch Mehrwert für die Portfolios unserer Kunden.
Die aktive Ausübung von Aktionärsrechten (Active Ownership) ist fester Bestandteil eines soliden Governance-Rahmens mit starken Kontrollmechanismen. Wir sind überzeugt, dass es sinnvoll ist, unser Engagement zu verstärken und unsere Stimmrechte systematisch im Namen unserer Kunden auszuüben.