Weekly House View | Fed: Zeit für eine Zinssenkung
Wochenrückblick
Die Aktienmärkte erhielten vergangene Woche Auftrieb, da gemeinhin mit einer Zinssenkung der Fed in dieser Woche gerechnet wird. Die US-Zahlen zur Kerninflation der Verbraucherpreise überraschten positiv, allerdings fielen die Daten zu den Erzeugerpreisen Anfang der Woche schwächer als erwartet aus. Die Schwäche am Arbeitsmarkt rückt zunehmend in den Fokus der Fed. Es gab bereits erste Abwärtskorrekturen der Zahlen zur Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft. Die Fed dürfte am Mittwoch eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschliessen, wobei auch ein grösserer Zinsschritt nicht ganz ausgeschlossen werden kann. An der Unternehmensfront liess Oracle verlauten, dass das Auftragsvolumen in den kommenden Monaten die Marke von 500 Milliarden US-Dollar knacken werde. Die Nachricht, dass verschiedene Cloud-Deals gesichert werden konnten, sorgte für einen KI-getriebenen Anstieg des Aktienkurses. Der S&P 5001 legte im Verlauf der Woche 1,6% zu, während der EuroStoxx 6002 ein Plus von 1% verzeichnete. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries sank auf 4,06%. Im Euroraum entschied die Europäische Zentralbank, an ihrem datengestützten Ansatz festzuhalten und keine Zinsänderung vorzunehmen. Fitch hat das Länderrating für Frankreich unter Verweis auf die wachsende Staatsverschuldung und politische Instabilität von AA- mit negativem Ausblick auf A+ mit stabilem Ausblick herabgesetzt. Präsident Macron hat den bisherigen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu zum neuen Premierminister Frankreichs ernannt, nachdem François Bayrou seinen Rücktritt erklärt hatte. Frankreich sieht sich nun erstmals seit Ende der 1990er Jahre mit höheren Kreditkosten konfrontiert als Italien.
Zitat der Woche
„Lassen Sie mich Folgendes sagen: Die Disinflation ist vorbei“, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Entscheidung, die Zinsen unverändert zu belassen.
Zentrale Daten
Der Kern-VPI überraschte in den USA positiv und legte gerundet 0,3% zum Vormonat zu, während die Gesamtinflation 0,4% stieg. Nach Angaben des Bureau of Labor Statistics wurden in den USA in den 12 Monaten bis März vermutlich 911 000 weniger Arbeitsplätze geschaffen als ursprünglich geschätzt. In China erreichte der Kern-VPI im August mit 0,9% im Jahresvergleich den höchsten Wert der letzten 18 Monate. Japan bestätigte für das 2. Quartal ein annualisiertes BIP-Wachstum von 2,2%, nachdem der Wert für das 1. Quartal auf 0,3% nach unten korrigiert worden war.