Weekly House View | Kommt der Shutdown der US-Regierung?
Wochenrückblick
Durch einen im Kongress ausgefochtenen Streit ums Geld steuert die US-Regierung auf einen Shutdown am 1. Oktober zu. Dabei geht es nicht um eine Schuldenobergrenze (sonst würde noch mehr Chaos drohen), doch Präsident Trump könnte die Lage ausnutzen, um einige Angestellte des Bundes zu entlassen. Der Stillstand im Kongress hat letzte Woche an den Märkten für eine gewisse Unsicherheit gesorgt. Der S&P 500i erreichte einen neuen Tageshöchststand von 6699 Punkten, zehn Mal so viel wie auf dem Tiefpunkt von 2009, gab aber im Wochenverlauf um 0,3% nach (in USD). Trump stellte neue Einfuhrzölle vor, unter anderem 100% auf patentierte Arzneimittel – ausser wenn das importierende Unternehmen eine Produktionsstätte in den USA baut – und 25% auf schwere Lkw, was mit Blick auf den Handel neue Unsicherheit auslöste. Gold und Silber als sichere Häfen erreichten neue Höchststände. Der Rücksetzer beim S&P 500 kam kurz vor dem Oktober, für Anleger in der Vergangenheit der „gefährlichste“ Monat des Jahres, und obwohl Daten zeigen, dass die Ausgaben für Konsumdienstleistungen das US-Wachstum im 2. Quartal angekurbelt haben. Nvidia hat angekündigt, USD 100 Mrd. in OpenAI zu investieren, um die Finanzierung des Ausbaus von dessen Rechenzentren zu unterstützen. Dies ist die jüngste in einer Reihe von „Zirkeltransaktionen“, bei denen der KI-Chiphersteller in seine eigenen Kunden investiert oder ihnen Geld leiht. Alibaba hat erklärt, seine Ausgaben für KI-Modelle und -Infrastruktur über die im Februar angekündigten USD 53 Mrd. für die nächsten drei Jahre hinaus erhöhen zu wollen. In Europa beliess die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins erwartungsgemäss bei 0,0%, und die Märkte erwarteten keine weiteren Senkungen. In Grossbritannien stiess eine 30-jährige Staatsanleihe auf so wenig Nachfrage wie zuletzt 2022.
Geopolitik
Die USA wollen laut Finanzminister Scott Bessent Argentinien mit einem Paket unterstützen, das eine Swap-Linie in Höhe von USD 20 Mrd. und die Bereitschaft zum Kauf argentinischer USD-Staatsanleihen umfasst.
Zentrale Daten
Die US-Konsumausgaben stiegen im August um 0,6% nach einem nicht revidierten Anstieg von 0,5% im Juli. Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA fielen in der Woche zum 20. September um 14 000 auf saisonbereinigte 218 000. Der US-Preisindex für die privaten Konsumausgaben stieg im August um 0,3% nach 0,2% im Juli.
Im Euroraum wuchs der Privatsektor im September so schnell wie seit 16 Monaten nicht mehr. In Grossbritannien enttäuschten die Einkaufsmanagerindizes, wobei im November ein neuer Haushalt vorgelegt werden soll.