Weekly House View | Keine Fehde mit der Fed
Wochenrückblick
Die Federal Reserve hat die Zinsen wie erwartet um 25 Bp gesenkt – laut Fed-Chef Jerome Powell aus Gründen des „Risikomanagements“. Die Märkte rechnen nun mit zwei weiteren Zinssenkungen in diesem und einer leichten Lockerung im nächsten Jahr, und die Geldpolitiker beobachten, wie sich die Abschwächung des US-Arbeitsmarkts auswirkt. Das Fehlen einer breiten Unterstützung für eine stärkere Senkung zeigt, dass die Fed grösseren Angriffen auf ihre Unabhängigkeit bisher trotz politischen Drucks standhält.
Die Präsidenten der USA und Chinas, Donald Trump und Xi Jinping, haben einen Deal bestätigt, der das chinesische Eigentum an TikTok verwässern soll. Nächsten Monat soll am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea das erste persönliche Treffen der beiden Präsidenten seit 2019 stattfinden. Unterdessen hat Chinas Internetaufsicht angeordnet, dass chinesische Unternehmen keine Chips von Nvidia mehr bestellen dürfen. Der Kurs von Intel stieg nach einer Investition von Nvidia in Höhe von USD 5 Mrd. um 22,8%.
Die Bank of England liess ihre Zinsen bei 4% und blieb damit bei ihrer vorsichtigen Haltung mit Tendenz zur Lockerung. Der Zeitpunkt der nächsten Senkung bleibt ungewiss, weil das Tempo der quantitativen Straffung nachlässt. Die Renditen britischer Staatsanleihen gaben nach der BoE-Sitzung nach, doch weil das Defizit höher ausfällt als erwartet, bleibt die Sorge um die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen gross. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen ihre Bemühungen verstärken, bis Ende 2026 aus dem Kauf von russischem Flüssigerdgas auszusteigen.
Zitat der Woche
„Der Arbeitsmarkt hat sich entspannt. Für einen anhaltenden Inflationsausbruch spricht weniger“, sagte Fed-Chef Powell nach der Einigung des FOMC auf eine Zinssenkung.
Zentrale Daten
Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen im August auf Jahresbasis um 5% und auf Monatsbasis um 0,6%, angeführt von Online-Verkäufen und Restaurants. Wir achten am Dienstag auf die PMI-Umfrage, die sich leicht abschwächen dürfte, und am Freitag auf die Kerninflation der privaten Konsumausgaben, die gleichauf mit dem Juli-Wert von 2,9% liegen könnte.
In Deutschland hat sich die Anlegerstimmung verbessert (der Indikator stieg im September gegenüber dem Vormonat von 34,7 auf 37,3), während sich die Kennzahl für die aktuelle Lage erwartungsgemäss verschlechtert hat. Im Euroraum sind die Arbeitskosten im zweiten Quartal auf Jahresbasis um 3,6% gestiegen.
In China hat sich die Wirtschaft im Juli und August abgeschwächt, vor allem der Industriesektor und der Konsum. Die chinesischen Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere sanken im August auf 0,5%, die Einzelhandelsumsätze von 3,7% im Vormonat auf 3,4%.