Weekly House View | Krieg im Nahen Osten
Wochenrückblick
Israel hat letzte Woche Atom- und Militäranlagen im Iran angegriffen und hochrangige Kommandeure und Wissenschaftler getötet, nachdem die UN-Atomaufsichtsbehörde festgestellt hatte, dass Teheran gegen seine Nichtverbreitungsverpflichtungen verstösst. Der Iran übte Vergeltung, und so folgte ein Schlagabtausch mit Raketen. Zunächst reagierten die Märkte eher verhalten, weil die iranische Ölinfrastruktur intakt geblieben war, doch anders könnte es aussehen, wenn Israel auch dort zuschlägt oder der Iran die Strasse von Hormus blockiert, eine wichtige Seeroute, über die etwa 20% des weltweiten Öltransports abgewickelt werden. An der Makrofront blieb die Kerninflation in den USA im Mai gedämpft, wobei die Daten darauf hindeuten, dass sich Preiserhöhungen dadurch verzögert haben könnten, dass Unternehmen ihre Lagerbestände aufgestockt haben, um den Zöllen zuvorzukommen. Bei den Zöllen haben die USA und China den gescheiterten Handelsdeal wiederbelebt, der im letzten Monat in Genf geschlossen worden war, und einen taktischen Waffenstillstand vereinbart, bei dem die Exportbeschränkungen für seltene Erden für sechs Monate gelockert werden sollen. Erdöl (WTI) legte letzte Woche um 12% zu, weil die Produktion im Iran gestört war und eine Eskalation des Konflikts drohte, wodurch die führenden Aktienmärkte Einbussen erlitten. Die Anleihenrenditen gaben im Wochenverlauf wegen der schwachen US-Inflation nach, zogen aber am Freitag aufgrund des Nahostkonflikts und des Ölpreisanstiegs wieder an. Gold als sicherer Hafen stieg über die Woche um 3,7%.
Zitat der Woche
„Ich denke, es ist Zeit für einen Deal“, sagte Trump vor der Abreise zum G7-Gipfel über den Konflikt zwischen Israel und Iran, fügte aber hinzu: „Manchmal müssen sie es ausfechten.“
Zentrale Daten
Die US-Verbraucherpreisinflation lag im Mai bei 2,4% und damit unter den erwarteten 2,5%. Die Kernrate, bei der Veränderungen bei den Lebensmittel- und Energiepreisen herausgerechnet werden, blieb unverändert bei 2,8%. In der Woche zum 31. Mai stieg die landesweite Zahl der Arbeitslosen, die Leistungen aus Standardprogrammen erhalten, um 54 000 auf 1,956 Millionen, was über den Konsenserwartungen liegt und den höchsten Stand seit 2021 markiert.