Das Einmaleins der Family Governance

Das Einmaleins der Family Governance

Familien wachsen und verändern sich im Laufe der Zeit. Entsprechend werden ihre Bedürfnisse und Strukturen komplexer. Ein Family-Governance-Rahmen schafft Klarheit in Bezug auf die jeweiligen Aufgaben, sie ist die Basis für starke Beziehungen und trägt dazu bei, dass das Vermächtnis der Familie über Generationen hinweg erhalten bleibt.

In jeder Familie entstehen im Laufe der Zeit bestimmte Muster, wie Rituale, Traditionen und Erwartungen, die im Stillen Einfluss auf den Alltag und wichtige Entscheidungen nehmen. Häufig werden diese nicht schriftlich festgehalten, sondern gelten eher implizit. Wer hat das letzte Wort bei wichtigen Entscheidungen? Wie sind Verantwortlichkeiten aufgeteilt? Wie werden Konflikte gelöst? Für viele Familien funktionieren diese ungeschriebenen Regeln gut, solange derFamilienzusammenhalt intakt ist und Streitigkeiten ausbleiben.

Bei Familien jedoch, die im Laufe der Zeit grösser werden, sich diversifizieren und mehrere Generationen und Kulturen vereinen, stossen diese impliziten Regeln zunehmend an ihre Grenzen. Denn die heutige Welt stellt Familien vor neue Herausforderungen: Globalisierung, das Miteinander verschiedener Generationen und der Wandel der Kernfamilie. Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Missverständnisse und unterschiedliche Erwartungen. Deshalb lässt sich eine zunehmende Nachfrage nach expliziter und bewusster Governance feststellen.

Der Zweck der Family Governance

Die Family Governance dient dazu, einen strukturierten Rahmen für die sich verändernden Beziehungen, Interessen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie sowie für deren Vermögen und/oder Unternehmen zu schaffen. Sie stellt ein Mittel dar, um Kontinuität, Einheit und Klarheit sicherzustellen, wenn sich Familien an neue Umstände anpassen müssen. Anstatt sich ausschliesslich auf Annahmen oder Traditionen zu verlassen, werden im Rahmen der Family Governance Familien aufgefordert, ihre Werte zu formulieren, die Rollen der einzelnen Mitglieder zu definieren und klare Mechanismen zur Entscheidungsfindung und Konfliktlösung festzulegen.

Eine wirksame Family Governance liefert eine Basis, auf der Parteien mit unterschiedlichen Interessen in einen funktionalen Dialog eintreten und für den Umgang mit dem Unternehmen und dem Vermögen wichtige Entscheidungen treffen können.

Wer die Komplexität des modernen Familienlebens verstehen will, findet im Drei-Kreis-Modell ein hilfreiches Konzept: Familie, Eigentum und Unternehmen (oder Vermögen). Jeder Kreis stellt eindeutige Anliegen und Verantwortlichkeiten dar. Dazu zählen beispielsweise die Pflege von Beziehungen und die Regelung des Vermächtnisses, die Wahrung der Eigentümerinteressen oder die Erledigung operativer Angelegenheiten. Wenn sich Familien weiterentwickeln, kann es zu Überschneidungen bei den Verantwortlichkeiten der einzelnen Akteure kommen, was eine sorgfältige Absprache und gegenseitiges Verständnis erfordert. Bei der
Ausarbeitung einer fairen und wirksamen Family Governance besteht ein wichtiger erster Schritt deshalb darin, aufzuzeigen, in welchen Bereichen die Interessen überlappen bzw. divergieren.

Ausarbeitung eines Governance-Rahmens

Bei der Entwicklung eines Governance-Rahmens kommen drei verschiedene Arten von Instrumenten zum Einsatz: Leitprinzipien, Zusammenkünfte und Initiativen. Im Zentrum stehen häufig die Leitprinzipien, genauer gesagt die Familiencharta. Dabei handelt es sich um ein Dokument, in dem die gemeinsamen Werte der Familie, ihre langfristige Vision und die Grundsätze für die Entscheidungsfindung festgehalten sind. Auch wenn sie rechtlich nicht bindend ist, dient sie allen Familienmitgliedern als Referenz. Sie enthält klare Verhaltensregeln und hilft, Konflikte zu lösen. Die Charta wird ergänzt durch Zusammenkünfte wie Familienversammlungen oder Familienräte, die einen strukturierten Rahmen für Gespräche, Planungen und Wissensaustausch bieten. Darüber hinaus können Initiativen wie die Auflegung eines Fonds zur Unterstützung der nächsten Generation, die Gründung einer Stiftung oder eines Familienmuseums dazu beitragen, den Zusammenhalt der Familie zu stärken und deren Fokus auf ihre spezifischen Prioritäten und Interessen zu erhalten.

In der Family Governance müssen die einzigartige Kultur und die Geschichte der Familie zum Ausdruck kommen.

Die Umsetzung dieses Rahmens birgt aber auch Herausforderungen. Der Prozess setzt Offenheit, Geduld und die Bereitschaft voraus, sich in bisweilen schwierigen Diskussionen einzubringen. Es ist ganz natürlich, dass einige Familienmitglieder zurückhaltend oder vorsichtig sind, insbesondere wenn es in den Gesprächen um sensible Themen geht oder externe Berater involviert sind. Gleichwohl sind es genau diese Gespräche, bei denen Familien ihre gemeinsamen Ziele bestimmen, unterschwellige Probleme angehen und ihr Fundament für die Zukunft stärken.

Ein Family-Governance-Berater kann dabei eine sehr wichtige Rolle spielen. Er zeichnet sich nicht nur durch seine objektive Betrachtung aus, sondern verfügt über vielschichtige Erfahrung, die ihm hilft, die Diskussion zu leiten und sicherzustellen, dass alle zu Wort kommen und praktische Lösungen gefunden werden, welche die Umstände und Zielvorstellungen der Familie widerspiegeln.

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