Asset Servicing: Trends für 2025

Zwischen Personalisierung und Standardisierung, das Asset Servicing befindet sich an einem Scheideweg

In der komplexen Welt der Vermögensverwaltung steht viel auf dem Spiel und sind die Herausforderungen gross. Unabhängige Vermögensverwalter, Fondsmanager, Pensionskassen und Family Offices – sie alle verfolgen ein dreifaches Ziel: die Generierung hoher Renditen, die Sicherung der finanziellen Zukunft ihrer Kunden und die Kontrolle der Kosten. Ein schwieriges Unterfangen in einem von starker Volatilität und rasantem Wandel geprägten Umfeld.

Der Schweizer Finanzplatz gilt als stabil und zuverlässig und befindet sich damit in einer Sonderstellung . Die unlängst zu beobachtenden Konsolidierungstrends und der wachsende Kostendruck im Asset Servicing hinterlassen jedoch Spuren in der Branche. Angesichts dessen sollten die betroffenen Akteure sich weniger auf den laufenden Geschäftsbetrieb konzentrieren und stattdessen stärker der Wertschöpfung für den Kunden widmen und keine Kompromisse bei der Servicequalität machen.

Trend zu standardisierten Dienstleistungen

In einem wirtschaftlichen und politischen Umfeld, das wie das derzeitige von hoher Unsicherheit geprägt ist, steigt der Druck auf die Margen und zwingt die Akteure im Asset Servicing, nach Wegen zu suchen, um ihre Kosten zu senken. Viele setzen daher verstärkt auf standardisierte Modelle und schränken ihr Angebot an individuellen Dienstleistungen ein. Dies verspricht zwar Skaleneffekte und damit Kosteneinsparungen und höhere operative Effizienz, bringt aber häufig mit sich, dass nicht mehr auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden eingegangen werden kann.

Die Gefahr dieses standardisierten Angebots besteht darin, dass die bereitgestellten Leistungen nicht den spezifischen Bedürfnissen der Vermögensverwalter entsprechen. Für diese dreht sich alles um Lösungen, die eine Verschlankung ihrer Prozesse bei gleichzeitiger Optimierung ihrer Effizienz ermöglichen. Ein wichtiger Hebel ist zum Beispiel die Automatisierung von Reporting- und Compliance-Prozessen. So lassen sich Fehler reduzieren, die Bearbeitungszeiten verkürzen und die Kosten senken.

Marc Briol, CEO, Pictet Asset Services

Integrierte digitale Plattformen eröffnen mit innovativen Portfoliomanagementsystemen (PMS) für das Datenmanagement eine weitere Möglichkeit, die Fondsadministration effizienter zu gestalten. Mit diesen Tools haben Fondsmanager, Pensionskassen und Family Offices wettbewerbsfähige Produkte an der Hand und können ihre Margen schützen.

Ein stark konzentrierter Sektor

Die zunehmende Marktkonzentration, die sich an den zahlreichen Fusionen zwischen Branchenakteuren zeigt, hat dazu geführt, dass sich Studien zufolge einige wenige grosse Anbieter mehr als 60 Prozent des Weltmarktes teilen. Diese Schwergewichte zwingen ihren Kunden oft Standardprodukte auf, die den spezifischen Bedürfnissen dieser anspruchsvollen Kunden nicht gerecht werden.

Demgegenüber lässt ein massgeschneiderter Ansatz, wie ihn einige ausgewählte Asset-Servicing-Anbieter verfolgen, Spielraum, um die Dienstleistungen auf die individuellen Anforderungen des Kunden – sein Risikoprofil, seine Renditeziele und sein regulatorisches Umfeld – auszurichten.

Dies setzt natürlich ein genaues Verständnis der Kundenbedürfnisse und die Fähigkeit voraus, flexibel und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Insbesondere durch Einbeziehung innovativer Technologien für die Performancemessung und das Risikomanagement können Vermögensverwalter mit einem solchen Ansatz die Erwartungen ihrer Kunden besser erfüllen.

Die Asset-Servicing-Branche befindet sich also an einem Scheideweg und muss ihre traditionellen Modelle überdenken, um eine Antwort auf die Marktkonzentration und den wirtschaftlichen Druck zu finden.
— Marc Briol, CEO, Pictet Asset Services

So nutzt beispielsweise eine Schweizer Pensionskasse seit Kurzem eine spezielle Technologie, um ihr Reporting im Bereich Global Custody und Fondsstrukturierung zu verbessern. Dies bietet nicht nur den Vorteil einer stärkeren Überwachung der Portfoliomanager, sondern auch mehr Transparenz für die Mitglieder der Pensionskasse. 

Eine Chance für die Schweiz

Im aktuellen geopolitischen Kontext, der durch Spannungen auf internationaler Ebene gekennzeichnet ist, kann sich die Schweiz als verlässlicher Partner positionieren, der ein hohes Mass an Stabilität bietet. Gerade in Zeiten, in denen Rivalitäten zwischen Grossmächten wie den USA und China das Geschehen bestimmen, ist es strategisch wichtig, auf Schweizer Dienstleister setzen zu können, die einen neutralen Blick auf die globale Dynamik haben und gleichzeitig regulatorische Entwicklungen und internationale Trends im Auge behalten.

Die Asset-Servicing-Branche befindet sich also an einem Scheideweg und muss ihre traditionellen Modelle überdenken, um eine Antwort auf die Marktkonzentration und den wirtschaftlichen Druck zu finden. Mit fortschreitender Konsolidierung, die der Branche ein neues Gesicht verleiht, sind stärkere Personalisierung und hohe Innovationsfähigkeit zentrale Unterscheidungsmerkmale für Asset-Service-Dienstleister.

In diesem von Unsicherheit geprägten Umfeld bleibt die Schweiz dank ihrer geopolitischen Stabilität und ihrem Ruf als zuverlässiger Partner Garant für Vertrauen. Der Schlüssel zu Erfolg und Wachstum liegt für die Akteure im Asset Servicing in einem ganzheitlichen Ansatz, der technologische Innovation, lokale Expertise und massgeschneiderte Dienstleistungen kombiniert – wichtige Voraussetzungen für Stabilität und Wohlstand aller Stakeholder. 

Dieser Artikel erschien in Agefi Finance, Ausgabe Mai 2025. ©2025, Agefi

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