BRICS und Schwellenländeraktien

Der Aufstieg der BRICS+ und seine Bedeutung für Aktien aus Schwellenländern

Eine neue Weltwirtschaftsordnung mit den BRICS+-Staaten im Zentrum könnte enorme Anlagechancen bei Schwellenländeraktien eröffnen.

Die Schwellenländer werden eine Schlüsselrolle bei den grossen strukturellen Umwälzungen spielen, die unsere Welt verändern – von der Entwicklung neuer Technologien und künstlicher Intelligenz über die Energiewende bis hin zum Schutz der natürlichen Ressourcen unseres Planeten.

Die wachsende Bedeutung des BRICS+-Bündnisses wird den globalen Einfluss der Schwellenländer verstärken, ausländische Investitionen anlocken und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Dadurch dürften sich attraktive Anlagechancen bei börsenkotierten Schwellenländeraktien ergeben.

Unsere Einschätzung, dass diese neue Weltordnung kommt, hat sich durch die jüngsten Zollmassnahmen der USA noch verfestigt. Ohne Zweifel ist der Umbau des Welthandels mit Unsicherheiten und Marktturbulenzen verbunden, aber wir glauben nicht, dass dies die Argumente für die Entwicklung der Schwellenländer langfristig in Frage stellt; die Veränderungen könnten die Bündnisse zwischen Schwellenländern sogar stärken. 

KI-Leader

Die BRICS+-Staaten, insbesondere China, haben hohe Summen in die technologische Infrastruktur investiert und sich in der Halbleiterproduktion und der KI-Entwicklung als ernst zu nehmende Konkurrenten etabliert. Zudem hat China mit seiner Dominanz bei der Raffination von Seltenerdmineralien, die für die Herstellung von Halbleitern und anderen Hightech-Komponenten unverzichtbar sind, einen strategischen Vorteil im globalen Technologiesektor. Je mehr die BRICS+-Staaten ihre technologischen Fähigkeiten ausbauen, desto attraktiver werden sie für ausländische Investitionen, die zu mehr Innovation und Wirtschaftswachstum führen. Dieser technologische Fortschritt verändert nicht nur die Anlagelandschaft, sondern auch die Wettbewerbsdynamik zwischen Schwellen- und Industrieländern, weil die BRICS+-Staaten zunehmend komplexe, hochwertige Produkte exportieren.

Schon bald könnten in den Schwellenländern Alternativen zu Unternehmen wie Nvidia und Meta zu finden sein. Die vielleicht besten Renditechancen bieten Unternehmen mit KI-Bezug aus den asiatischen Schwellenländern, nämlich die rund 40 börsenkotierten Unternehmen aus Ländern wie Taiwan, Südkorea und China, die fast alle KI-Chips und viele der KI-gestützten Produkte herstellen, die für die Verbreitung dieser Technologie wichtig sind. Sie liefern die Hacken und Schaufeln für den aktuellen KI-Goldrausch. Die Anlagechancen im KI-Bereich, die wir ermittelt haben, lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  1. Nvidias Lieferkette für Grafikprozessoren (GPU), angeführt von TSMC und SK Hynix
  2. Edge-KI, die Technologie, mit der sich Algorithmen auch ohne Internetverbindung direkt auf Smartphones oder Computern ausführen lassen; weltweit führend sind hier Samsung, Xiaomi und Lenovo als Hersteller von Edge-Geräten und Mediatek bei CPU-Chips für Edge-Geräte
  3. KI-Anwendung, wobei indische und vietnamesische Anbieter von IT-Services bei der Einführung von KI in Unternehmen dominieren.

Wegen der neuen US-Zölle könnten es einige an asiatischen Börsen kotierte Unternehmen Firmen wie dem taiwanesischen Cloud-Infrastruktur-Anbieter Wiwynn gleichtun und Produktionsstätten in den USA aufbauen, wodurch eine Verbindung zwischen den USA und dem BRICS+-Bündnis erhalten bliebe.

Doch unabhängig von ihren Standorten werden diese Unternehmen aufgrund ihrer führenden F&E-Kapazitäten mehr und mehr als Stars des Technologiesektors in Erscheinung treten.

Komplex und wachstumsstark
Exporte von Halbleitern (links) und elektronischen integrierten Schaltungen (rechts): Produktkomplexität, Wachstum und Marktanteil.

Quelle: Growth Lab der Harvard University, Pictet Research Institute. Stand: 2022.

Entscheidend für die Energiewende

Ein weiterer wichtiger Faktor für das künftige Wachstum der BRICS+-Staaten ist die Energieversorgung. Mit seinem Reichtum an Ressourcen, darunter fossile Brennstoffe, wichtige Mineralien für die grüne Stromerzeugung und Kernkraft, ist das Bündnis auf dem globalen Energiemarkt ein Schwergewicht.

Die BRICS+-Staaten sind strategisch gut aufgestellt, um von der weltweiten Energiewende zu profitieren, und bieten Anlegern Chancen bei traditionellen ebenso wie bei erneuerbaren Energien. Diese Diversifizierung im Energiebereich erhöht nicht nur die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit des Bündnisses, sondern stärkt auch seinen geopolitischen Einfluss, denn in einer polarisierten Welt wird die Kontrolle über die Energiequellen immer wichtiger.

Das eindrucksvollste Beispiel für die Dekarbonisierungsbemühungen der Schwellenländer ist China. Die CO₂-Emissionen des Landes dürften bereits dieses Jahr ihren Höhepunkt erreichen – statt, wie geplant, erst 2030. Schon jetzt ist China der weltweit grösste Financier grüner Technologien – von Solarmodulen über Windkraftanlagen bis hin zu Elektroautobatterien. Der Anteil der emissionsintensiven Fertigung an der industriellen Struktur des Landes hat parallel dazu abgenommen.

Die Bemühungen Chinas und seiner Nachbarn haben dazu beigetragen, dass die Relation zwischen den Ausgaben für grüne Technologien und jenen für fossile Brennstoffe in keiner anderen Region, mit Ausnahme Europas, so hoch ist wie in den Schwellenländern Asiens – ein klarer Beleg ihres Engagements für die Energiewende.

Auch andere Schwellenländer setzen auf die Sonne, wie die hohen Summen zeigen, die etwa in Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten als Investition in solare Erzeugungskapazitäten geplant sind oder schon fliessen.

Die BRICS+ als Rohstoffmacht der Zukunft

Für die BRICS+-Staaten sind Rohstoffe nach wie vor ein Eckpfeiler ihrer Wachstumsstrategie. Bei der wirtschaftlichen Expansion der Allianz spielt ihr Reichtum an natürlichen Ressourcen eine zentrale Rolle.

Auf die BRICS+-Staaten entfällt ein bedeutender Teil der weltweiten Produktion verschiedener Rohstoffe, darunter Industriemetalle und seltene Erden, die für das verarbeitende Gewerbe und den Technologiesektor unverzichtbar sind. Drei Beispiele:

  1. Zwei Drittel der weltweiten Kupferreserven befinden sich in BRICS- oder Partnerländern – Kupfer ist ein wesentlicher Bestandteil der Infrastruktur für grüne Energie und Elektromobilität.
  2. China, Brasilien und Indien sind die drei führenden Länder mit Seltenerdreserven von jeweils mehr als 1 Million Tonnen, und unter den ersten acht sind fünf BRICS- oder Partnerländer.
  3. 60 Prozent der Uranreserven befinden sich in BRICS- oder Partnerländern.

Die Dominanz der BRICS-Staaten in der Rohstoffproduktion stellt die traditionelle Vormachtstellung der G7- und EU-Länder in Frage und könnte die Dynamik des Welthandels und die geopolitischen Machtverhältnisse grundlegend verändern. Da der Bedarf an Rohstoffen durch technologische Fortschritte und die Energiewende weiter steigt und die BRICS-Staaten gut aufgestellt sind, um diesen Bedarf zu decken, bieten sich Anlegern hier lukrative Möglichkeiten in der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung. Die Fähigkeit der Allianz, ihre Stärken im Rohstoffbereich zu nutzen, unterstützt nicht nur ihr Wirtschaftswachstum, sondern auch ihren strategischen Einfluss auf den globalen Märkten. Dadurch sind sie ein attraktives Anlageziel für alle, die ein Engagement in Schwellenländeraktien suchen.

Fazit ist also, dass der Aufstieg der BRICS+-Staaten die Anlagestrategien für börsenkotierte Schwellenländeraktien grundlegend verändern wird. Massgebliche Wachstumstreiber werden Technologie, Energieversorgung und Rohstoffe sein. In dem Masse, in dem diese Länder ihre kollektiven Stärken nutzen, können Anleger auf einen stärker themenorientierten Ansatz bei der Portfoliokonstruktion setzen, in dessen Mittelpunkt die zentralen Determinanten des künftigen Wachstums stehen. Diese Verschiebung birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Anleger müssen sich in einer komplexen geopolitischen und wirtschaftlichen Landschaft orientieren, doch wenn dies gelingt, verspricht die wachsende wirtschaftliche Dynamik der BRICS+-Staaten hohe Gewinne.

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