Weekly house view | In Japan regiert bald eine Frau
Wochenrückblick
Japans regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) hat Sanae Takaichi zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt und damit die Weichen dafür gestellt, dass sie die erste Premierministerin des Landes wird. Takaichi gilt als Befürworterin einer expansiven Finanzpolitik, und die Aussicht darauf hat die Renditen japanischer Staatsanleihen (JGBs) letzte Woche auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. Vor dem Hintergrund von Spekulationen, dass die Bank of Japan bald die Zinsen anheben wird, fiel bei einer Auktion zweijähriger JGBs die Nachfrage so schwach aus wie zuletzt 2009. Der französische Premierminister Sébastien Lecornu ist am Montag zurückgetreten, nach weniger als einem Monat im Amt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Parlamentswahlen kommt. In den USA schloss der S&P 500i am Freitag mit einem Rekordhoch. Kurstreiber war die Erwartung, dass die Fed die Zinsen dieses Jahr weiter senken wird. Anzeichen für eine Abschwächung des Arbeitsmarktes stützten die Zinssenkungserwartungen, sodass die Märkte über den Shutdown der US-Regierung wegen eines Streits um Finanzen hinwegsehen konnten, den Präsident Donald Trump nutzt, um mit Massenentlassungen zu drohen. Auch die gesunkenen Ölpreise und der schwächere Dollar mildern die mit dem Shutdown verbundenen Risiken. Dazu gehört auch die Verzögerung einiger Wirtschaftsdaten, die dazu führt, dass die Märkte teilweise im Blindflug unterwegs sind. Der Pharmasektor erholte sich nach einem Deal von Pfizer mit Trump, der eine Senkung der Preise für verschreibungspflichtigeMedikamente im Gegenzug für Zollerleichterungen vorsieht.
Zitat der Woche
„Ich glaube, die Zukunft ist eine echte Herausforderung. Wir müssen die Ängste vieler Menschen in Hoffnung verwandeln“, sagte Takaichi nach der Wahl zur LDP-Chefin.
Zentrale Daten
In der US-Privatwirtschaft gingen im September 32 000 Arbeitsplätze verloren, wie Daten der Personalabrechnungsfirma ADP zeigen. Der US-Dienstleistungssektor geriet im September ins Stocken, und der ISM-Index für die Gesamtkonjunktur fiel auf den niedrigsten Stand seit 2020. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe sank weniger stark als im August. Im Euroraum stieg die Gesamtinflation auf Jahresbasis (Schnellschätzung) von 2,0% im August auf 2,2% im September, während die Kerninflation unverändert bei 2,3% lag. In der Schweiz waren sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation im September stabil. In China schrumpfte das verarbeitende Gewerbe im September den sechsten Monat in Folge, wie der offizielle Einkaufsmanagerindex zeigt. In Japan verbesserte sich das Geschäftsklima bei den grossen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes das zweite Quartal in Folge, doch die Detailhandelsumsätze gingen im August gegenüber dem Vorjahr zurück.