Die Vorteile des langfristigen Investierens verstehen

Investiert bleiben: Warum Geduld an der Börse belohnt wird

Börsenschwankungen können beängstigend sein. Doch mit Ruhe und einer langfristigen Planung sichern Anleger ihren Erfolg. Besonders wichtig ist, die entscheidenden Erholungsphasen nicht zu verpassen.

Ein Ausverkauf an den Finanzmärkten kann Anlass zur Sorge sein, Vertrauen erschüttern und Ängste schüren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es sich auszahlt, mit einem diversifizierten und langfristigen Anlageansatz und entsprechender Disziplin kurzfristige Turbulenzen auszusitzen. Denn eine alte Börsenweisheit lautet: „Nicht das Market Timing ist entscheidend, sondern die Zeit im Markt.“

Market Timing ist nicht nur kompliziert, es ist auch kostspielig. Die stärksten Aufwärtsbewegungen sind oft in turbulenten Marktphasen zu finden, wenn die Anlegerstimmung am Tiefpunkt ist. In Zeiten erhöhter Volatilität fallen die Tagesgewinne an den Aktienmärkten oft am kräftigsten aus. So war der 9. April 2025 für den S&P 500 (Standard & Poor’s Leitindex der 500 grössten börsennotierten US-Unternehmen) der zehntbeste Tag aller Zeiten. Zugleich wurden acht der zehn stärksten Tage in längeren Abwärtsphasen verzeichnet – das zeigt, wie gross die Gefahr ist, dass man beim Versuch, den Markt zu timen, die entscheidenden Erholungstage verpasst.“

Die besten 30 Markttage zu verpassen, kostet langfristig mehr als die Hälfte der Rendite.
— Verena Gross, Leiterin von Pictet Wealth Management - Zurich, Pictet-Gruppe

Kursstürze an den Aktienmärkten sind keine Seltenheit. Wenn diese auftreten, beträgt der durchschnittliche Jahresverlust beim S&P 500 innerhalb eines solchen Jahres (seit Messung) durchschnittlich 13,8 Prozent. Doch die Erfahrung zeigt, dass diese Verluste durch die anschliessende Erholung langfristig mehr als wettgemacht werden. Im Zeitraum 1990 bis 2024 lag die annualisierte Rendite für den S&P 500 bei 10,6 Prozent. Wer Krisen aussitzt, meidet das Risiko eines dauerhaften Verlustes und profitiert von der Aufwärtsbewegung. So wurden Anleger mit Durchhaltevermögen belohnt – diejenigen, die ausstiegen, verpassten oft die Erholung. Wer die zehn besten Markttage in den letzten 30 Jahren verpasst hat, verzeichnete womöglich eine um mehr als die Hälfte niedrigere Gesamtrendite (in US-Dollar).

Wegbereiter für Neues

Durch Krisen werden oft wertschöpfende Innovationen angestossen. In der Vergangenheit wurde in solchen Phasen häufig der Grundstein für langfristiges Wachstum gelegt. Die Ölkrise der 1970er Jahre gab den Anstoss zu mehr Energieeffizienz und Diversifizierung. In den späten 1990er Jahren und frühen Nullerjahren platzte die Dotcom-Blase, gleichzeitig wurde das Internet-Zeitalter eingeläutet. Die Corona-Pandemie verursachte einen globalen Wirtschaftsabschwung, führte aber zugleich zu einem Strukturwandel, der durch mehr Digitalisierung, Telearbeit und Onlinehandel gekennzeichnet ist. Innovationen kommen in Abschwungphasen nicht zum Stillstand – im Gegenteil, sie beschleunigen sich. Wer einen langfristigen Anlageansatz verfolgt, statt auf kurzfristige Einbussen zu reagieren, kann die dadurch entstehenden Chancen nutzen.

An der Entwicklung des S&P 500 lässt sich dieses Prinzip anschaulich nachvollziehen. Eine Investition von 1 US-Dollar in den S&P 500 im Jahr 1989 ist heute über 25 US-Dollar wert (siehe Grafik). Für den exponentiellen Zuwachs ist nicht perfektes Market Timing verantwortlich; vielmehr zeigt sich am Zinseszinseffekt, wie sinnvoll es ist, in turbulenten wie auch in guten Zeiten investiert zu bleiben. Langfristig denkende Anleger können von den transformativen Innovationen profitieren, die oft aus Krisenzeiten hervorgehen. Für Anleger, welche diebesten zehn Handelstage verpassen, kann sich die absolute Rendite hingegen mehr als halbieren.

Für den Aufbau eines resilienten Portfolios ist die Struktur der Strategic Asset Allocation (SAA) entscheidend. Auf der Basis der erwarteten Renditen, der Risikotoleranz, des Zeithorizonts und der Anlageziele werden Zielallokationen für die verschiedenen Anlageklassen gewählt, und die Positionen werden regelmässig neu gewichtet. Durch die langfristige Ausrichtung lassen sich Portfolios resilient gestalten, und kurzfristige Störungen können ausgeglichen werden.

Pictet analysiert die Investitionslandschaft alljährlich über einen Zeitraum von zehn Jahren, um die Chancen und Risiken zu ermitteln.
— Verena Gross, Leiterin von Pictet Wealth Management - Zurich, Pictet-Gruppe

Die richtige Allokation

Bei der Wahl der SAA-Struktur ist das Verhältnis zwischen liquiden und illiquiden Vermögenswerten ein wesentlicher Faktor. Als Puffer für unvorhergesehene Ereignisse sollten Portfolios immer auch liquide Assets enthalten. Anleger sollten das Risiko und das Illiquiditätsrisiko, das sie eingehen, immer im Blick behalten und den eigenen Liquiditätsbedarf kennen. Zudem sollten die Portfolios regelmässig überprüft werden. Pictet analysiert die Investitionslandschaft alljährlich über einen Zeitraum von zehn Jahren, um die Chancen und Risiken zu ermitteln. Strategische langfristige Allokationen werden in der Regel unverändert belassen, sofern sich die Erwartungen der Analysten nicht grundlegend geändert haben.

In der globalen Investitionslandschaft vollzieht sich derzeit ein grundlegender Wandel. Die jahrzehntelange Dominanz der USA gerät ins Wanken. Unserer Überzeugung nach kommt es 2025 zu tektonischen Verschiebungen in der Weltwirtschaft. In der bestehenden Weltordnung haben die USA wirtschaftliche Stabilität, Sicherheitsgarantien und überdurchschnittliche Renditen im Gegenzug für ausländisches Kapital geboten. Dieses System steht infolge politischer Polarisierung und finanzpolitischer Unsicherheit seit Beginn des Jahres zunehmend unter Druck. Damit schwindet das Vertrauen in die grösste Volkswirtschaft der Welt und ihren Status als sicherer Hafen. Ausländische Anleger halten US-Vermögenswerte in Höhe von fast 90 Prozent des US-Bruttoinlandprodukts. Eine Verlagerung der Kapitalströme – oder auch nur eine teilweise Repatriierung – könnte weitreichende Folgen für die globalen Märkte haben.

Zugleich könnte Deutschlands neue Bereitschaft zu höheren Staatsausgaben als potenzieller „Game Changer“ auf ganz Europa übergreifen, wo das Kreditwachstum und die Lockerung der Geldpolitik eine breiter angelegte strukturelle Wiederbelebung unterstützen. In der Folge wäre es möglich, dass der Anteil der US-Aktien im MSCI World Index von heute 72 Prozent auf etwa 62 Prozent sinkt; diese Verschiebung dürfte vor allem zugunsten europäischer oder auch asiatischer Aktien erfolgen.

Die Wertentwicklung einer im September 1989 getätigten 1-US-Dollar-Investition (annualisierte Rendite in Prozent)

Quelle: Pictet

Schweizer Resilienz

In diesem volatilen Umfeld bieten Schweizer Aktien ein relativ hohes Mass an Sicherheit in Kombination mit globaler Reichweite und unternehmerischer Innovation. Die Schweizer Wirtschaft ist resilient und bestens gerüstet, auch von einer möglichen Wiederbelebung der Konjunktur in Europa zu profitieren. Unternehmen in der Schweiz sind es sich gewohnt, aus schwierigen Umständen das Beste zu machen – das hält sie auf Erfolgskurs. Die Schweiz hat mehrfach bewiesen, dass sie in der Lage ist, Stabilität zu gewährleisten und Wachstum zu fördern. Der fortwährend starke Schweizer Franken setzt exportorientierte Unternehmen seit längerer Zeit unter Druck, ebenso wie die hohen Lohnkosten. Darüber hinaus gibt es in der Schweiz kaum staatliche Interventionen für Unternehmen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie laufend reinvestieren sowie auf Innovationen und Globalisierung setzen.

Aufs grosse Ganze vertrauen: Nach jedem Sturm kehrt die See zurück zur Balance.

Diese Vorteile haben zu einer starken Performance von Schweizer Aktien geführt, die in den letzten 30 Jahren eine jährliche Gesamtrendite von 8 Prozent erzielt haben. Eine Langzeitstudie von Pictet zeigt, dass seit 1926 niemand Geld verloren hat, der mindestens 14 Jahre in Schweizer Aktien und Obligationen investiert war. Diese rund 100-jährige Periode umfasst den Zweiten Weltkrieg, die Ölkrise, das Platzen der Dotcom-Blase, die Weltfinanzkrise oder die Corona-Pandemie.

Angesichts des Niedrigzinsumfelds in der Schweiz fokussieren wir uns weiterhin auf dividendenstarke Aktien, denn der Zinseszinseffekt bei der Reinvestition von Dividenden spielt beim Erwirtschaften langfristiger Renditen nach wie vor eine wichtige Rolle. Dabei kann ein Portfolio aus Schweizer Aktien mit einer Dividendenrendite von 4 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren einen Zinseszinseffekt von über 22 Prozent erzielen, wobei zusätzlich noch Erträge aus Kursgewinnen hinzukommen. Natürlich könnte der Zinsertrag durch sinkende Aktienkurse aufgezehrt werden, doch die Wahrscheinlichkeit, dass die Schweizer Aktienkurse innerhalb von fünf Jahren um mehr als 22 Prozent fallen, lag in der Vergangenheit bei unter 10 Prozent.

Globale Unsicherheiten aufgrund von Zöllen, geopolitischen Spannungen, steigender Verschuldung und anderen Unwägbarkeiten sind ein starkes Argument dafür, in Schweizer Franken investiert zu bleiben. Zudem ist es ratsam, das eigene Portfolio durch Diversifizierung ausgewogen zu gestalten. Hier empfiehlt es sich insbesondere, über traditionelle Anlagen wie Staatsanleihen und Aktien hinaus auch Private-Equity- und Hedge-Fonds-Produkte einzubeziehen, die für noch mehr Diversifizierung sorgen und die Volatilität des Portfolios mindern. Mit alternativen Anlagen können Anleger ein robusteres risikobereinigtes Renditeprofil erzielen und sich so bestmöglich für die komplexen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen positionieren.

Fazit: Um Turbulenzen an den Märkten zu überstehen, braucht es Weitblick und Durchhaltevermögen. Wer investiert bleibt und einen langen Anlagehorizont hat, kann Verluste meist vermeiden – denn der Wiederaufschwung kommt erfahrungsgemäss früher oder später.

Kontakt

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