Private Assets – verborgene Schätze in einer unsicheren Welt
Beispiele für solche Anlagen sind Private Equity, privat verwaltete Immobilienfonds, Private Credit und Private Infrastructure. Ihre Attraktivität liegt darin, dass sie den Zugang zu einzigartigen Anlagen und besonders innovativen Unternehmen ermöglichen, bevor diese an der Börse notiert werden, und dass sie Marktlücken füllen können, wenn sich börsenkotierte Unternehmen zurückziehen. Im Gegenzug müssen die Anleger bereit sein, ihr Kapital langfristig zu investieren und geduldig zu warten, bis ihr Engagement Früchte trägt. Ausserdem müssen sie damit leben, dass einige Unternehmen nicht halten, was man sich von ihnen verspricht – weshalb es wichtig ist, auf die Diversifizierung des Portfolios zu achten.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Anlageklasse ihr Potenzial, Mehrwert zu schaffen (z. B. bei Private Equity durch Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung oder bei Immobilien durch energetische Sanierung), genutzt und oft besser abgeschnitten als börsenkotierte Unternehmen. Solche Erfolge werden nun durch ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld erschwert.
Die hartnäckig hohe Inflation hat den Margen der Unternehmen zugesetzt und die Zentralbanken gezwungen, die Zinsen länger hoch zu halten; die hohen Zinsen wiederum treiben die Finanzierungskosten für Unternehmen und Private-Equity-Manager in die Höhe, und die Bewertungen bewegen sich ohnehin schon auf hohem Niveau.
Allerdings wirken sich diese Faktoren auf börsenkotierte Aktien ebenso aus – und Private-Equity-Anleger haben oft gute Chancen, sich auf diese Umstände einzustellen und unabhängig von der Wirtschaftslage Mehrwert zu schaffen, Private-Equity-Manager profitieren davon, dass sie Kontrolle über ihre Beteiligungen und Zugang zu einem breiten Spektrum an Gelegenheiten haben, das einige der innovativsten und robustesten Unternehmen der Welt umfasst. Zudem verfügen sie über eine längerfristige Perspektive.
Diese Mischung aus wirtschaftlichen Risiken und Anlagechancen dürfte jedoch dazu führen, dass es bei der Performance von Private-Equity-Fonds zu einer breiteren Streuung kommt. Deshalb kommt es darauf an, erfahrene Manager auszuwählen und das Portfolio ausreichend zu diversifizieren. Kurz gesagt: Selektive Investitionen in hochwertige Private Assets könnten weitere attraktive Renditen bieten.
Private Equity
Seit dem Höchststand von mehr als 8000 im Jahr 1996 hat sich die Zahl der an US-Börsen kotierten Unternehmen etwa halbiert. Von den US-Unternehmen mit mehr als USD 100 Mio. Jahresumsatz ist die überwiegende Mehrheit nicht an der Börse.
Einige Faktoren, die sich gegenseitig verstärken, können um operative Verbesserungen bemühten Private-Equity-Managern in der heutigen schwierigen Wirtschaftslage helfen, attraktive Renditen zu erzielen:
- Mehrwert durch aktive Ausübung von Aktionärsrechten: Private-Equity-Firmen üben erheblichen Einfluss auf alle Entscheidungen eines Unternehmens aus. Sie können dessen strategische Ausrichtung deutlich verbessern und dadurch Mehrwert schaffen.
- Abgleich der Interessen: Private-Equity-Firmen und Unternehmensmanager investieren Hand in Hand, sodass die Interessen aller Stakeholder eng aufeinander abgestimmt sind.
- Langfristige Perspektive: Nicht börsenkotierte Unternehmen müssen den Markt nicht immer wieder mit hohen Quartalsgewinnen überzeugen, sondern können sich um notwendige langfristige Verbesserungen kümmern.
- Fundierte Branchenkenntnisse: Die besten Private-Equity-Firmen wissen, wie sie das Potenzial eines Unternehmens voll ausschöpfen können, weil sie dies meist bei früheren erfolgreichen Investitionen in derselben Branche gelernt haben.
- Zugang zu Informationen: Private-Equity-Firmen haben bei den Zielunternehmen einen privilegierten Zugang zu nicht öffentlichen Informationen, was eine bessere Due-Diligence-Prüfung und damit potenziell bessere Investitionsentscheidungen ermöglicht.
Gute Ausgangslage
Anfang 2023 haben Probleme mit der unzureichenden Kapitalausstattung einiger Institute dazu geführt, dass Banken wieder vermehrt ihre Bilanzen kapitalisieren und risikogewichtete Aktiva abbauen. Dies schmälert nun ihre Bereitschaft zur Kreditvergabe. Der Rückzug der Banken aus der Kreditvergabe und die höheren Zinsen erschweren es den Unternehmen, sich bei den traditionellen Quellen Geld zu leihen.
Doch wenn sich die Banken zurückziehen, eröffnet dies Chancen für Private-Credit-Transaktionen – gerade jetzt, wo der Finanzierungsbedarf hoch ist. Ab 2024 wird ein enormer Schuldenberg fällig, der refinanziert werden muss. Zwischen 2010 und 2012 waren die Zinsen für Refinanzierungen niedriger. Zwischen den damaligen Refinanzierungen und der Situation heute besteht also ein grosser Unterschied. Dies hat Einfluss auf die Fremdkapitalkosten der Kreditnehmer und eröffnet Gelegenheiten für private Finanzierungsvereinbarungen.
Schon jetzt füllt Private Credit die Finanzierungslücken, die die Banken hinterlassen, und die verschärften Finanzierungsbedingungen bieten Raum, um überzeugende Gelegenheiten zu nutzen. In dieser Situation können angemessen kalibrierte Private-Credit-Strategien mit Qualitätsfokus attraktive Renditen erzielen.
Private-Asset-Strategien können 2024 interessante Chancen auf attraktive langfristige Anlagen bieten und ermöglichen gleichzeitig weiterhin den Zugang zu besonders innovativen Unternehmen, bevor diese an der Börse notiert werden. Angesichts der rückläufigen Bewertungen könnte sich dieses Jahr für Private-Credit- wie auch für Private-Equity-Fonds als guter „Jahrgang“ (gemeint ist damit das Jahr, in dem ein Fonds seine Investitionstätigkeit aufnimmt) erweisen.